
Nationalparks in Estland
Ganze sechs große Nationalparks gibt es in Estland – und jeder ist einzigartig. Darüber hinaus verfügt das Land über einige Naturschutzgebiete
Erkunden Sie die unberührten Wälder, verborgenen Moorseen und die lange, gewundene Küstenlinie der sechs Nationalparks Estlands. Verlieren Sie sich in der Wildnis – und finden Sie sich im Handumdrehen in der Zivilisation wieder.
Estland ist ein Land, in dem Naturwunder nie mehr als ein paar Minuten entfernt sind. Reisende können hier wertvolle Stunden der Besinnung genießen – oder das Zeitgefühl komplett verlieren, wenn ein beeindruckendes Erlebnis eine Ewigkeit zu dauern scheint.
Die Europäische Föderation der Schutzgebiete (EUROPARC Federation) hat drei estnische Nationalparks (Lahemaa, Matsalu und Soomaa) für die Entwicklung eines nachhaltigen Naturtourismus in ihren jeweiligen Regionen ausgezeichnet.
Lahemaa
Der größte und älteste Nationalpark – der Nationalpark Lahemaa, im Norden des Landes gelegen – bietet eine abwechslungsreiche Ostseeküste mit felsigen und sandigen Abschnitten, im Inneren der Halbinsel schöne Wiesen und Moorgebiete. Lahemaa ist außerdem eines der wichtigsten Waldschutzgebiete in Europa, in dem viele große Wildtiere leben. Bekannt und bei deutschen Besuchern besonders beliebt sind auch die großen Herrenhäuser der drei Gutshöfe Palmse, Sagadi und Vihula, die deutsch-baltische Geschichte schnuppern lassen.

Urheber des Bildes: Priidu Saart, Visit Estonia
Matsalu
Der Nationalpark Matsalu befindet sich an der Westküste Estlands, südlich des Kurbades Haapsalu. Das Gebiet dient alljährlich etlichen Zugvögeln als Zwischenstation auf ihren Migrationsrouten zwischen Arktis und Westeuropa. Der Park ist bei professionellen wie hobbymäßigen Ornithologen beliebt und ein echtes Paradies der Vogelbeobachtung.

Urheber des Bildes: Martti Volt, Visit Estonia
Soomaa
Der Soomaa Nationalpark, der halb zu Süd- und halb zu Westestland gehört, besticht durch seine Hochmoore und die schönen Wanderwege, die den Besucher durch diese einzigartige Landschaft führen. Hier kann man außerdem die so genannte „fünfte Jahreszeit“ erleben. So heißt in Estland die Zeit der Schneeschmelze vor allem zwischen Winter und Frühjahr, wenn sich der Nationalpark mit Hochwasser füllt und man mit dem Kanu durch die Wälder fahren kann.

Urheber des Bildes: Sven Zacek, Visit Estonia
Vilsandi
Der Nationalpark Vilsandi besteht aus rund 150 kleinsten Inselchen im Westen der Insel Saaremaa und bietet Vogelfreunden und Robben-Fans, was ihr Herz begehrt. Hier können Seevögel und Kegelrobben in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. Es finden sich auch viele Fossilien, wie beispielsweise versteinerte Korallen. Außerdem ist der Nationalpark tatsächlich ein Geheimtipp für Orchideenfreunde!

Urheber des Bildes: Mati Kose, Visit Estonia
Karula
Der Nationalpark Karula ist mit seinen rund 11.000 Hektar der kleinste Nationalpark Estlands. Er liegt im Süden, verteilt über die beiden Landkreise Valgamaa und Võrumaa. Es ist der Nationalpark der Seen. 40 Stück finden sich zwischen den sanften grünen und bewaldeten Hügeln. Hier kann man herrlich wandern!

Urheber des Bildes: Mati Kose, Visit Estonia
Alutaguse
Der jüngste unter den sechs estnischen Nationalparks Estlands ist der Nationalpark Alutaguse. Er liegt im Nordosten und ist das größte Nadelwald- und Sumpfgebiet Estlands. Viele andernorts bereits selten gewordene Tierarten sind hier noch heimisch, beispielsweise See- und Steinadler, fliegende Eichhörnchen und Braunbären.

Urheber des Bildes: Remo Savisaar, Visit Estonia
Wandern in Estlands Nationalparks
Wanderschuhe anziehen, Rucksack schultern – und los geht’s! Estlands Nationalparks sind ein wahres Paradies für alle, die gerne zu Fuß unterwegs sind. Die Wege sind gut markiert, oft mit Holzbohlen ausgestattet, sodass Sie auch in den herrlichen und beeindruckenden Mooren trockenen Fußes vorankommen. Und das Beste: Auf engstem Raum wechseln sich Wälder, Küsten, Seen und Moore ab – landschaftliche Abwechslung ist garantiert.
Vielfalt auf kleinem Raum
In Lahemaa können Sie zwischen alten Gutshäusern und urigen Fischerdörfern wandern, während im Soomaa-Nationalpark die berühmte „fünfte Jahreszeit“ für ganz besondere Abenteuer sorgt – hier ist manchmal das Kanu das bessere Fortbewegungsmittel. Wer lieber Vögel statt Boote beobachtet, findet im Matsalu unzählige Rastplätze für Zugvögel.
Insel-Feeling und stille Seen
Im Vilsandi-Nationalpark führt der Weg Sie über Inseln und Schären – manchmal sogar direkt durchs seichte Wasser. Im Karula, dem kleinsten Nationalpark, geht es dagegen hügeliger zu, mit vielen Seen, die im Sommer zu einer Erfrischung einladen. Und in Alutaguse erwarten Sie einsame Wälder und mit etwas Glück ein Blick auf einen der dort heimischen Braunbären – keine Sorge, sie sind scheu und halten Abstand. Hier erleben Sie wirklich noch unberührte Natur in Estlands Nationalparks.
Praktische Tipps
Estland ist überschaubar: Von Tallinn erreichen Sie die meisten Nationalparks in ein bis zwei Stunden Fahrt. Viele Wanderwege sind als Rundwege angelegt, perfekt für Tagesausflüge. Vergessen Sie nicht, Wasser und Snacks einzupacken – Beeren und Pilze dürfen Sie zwar pflücken, aber verlassen Sie sich besser nicht allein auf die Naturküche.
Ob Sie kurze Spaziergänge lieben oder mehrtägige Touren planen: Wandern in Estlands Nationalparks verbindet Naturgenuss, Ruhe und eine Prise Abenteuer.
Die Nationalparks Estlands als Online-Broschüre
Hier finden Sie einen Kurzführer über die Nationalparks Estlands und ihr jeweils einzigartiges Wesen (auf Englisch).
Naturschutzgebiete
Das bekannteste Schutzgebiet Estlands ist das Landschaftsschutzgebiet Kõrvemaa, in dem sich große Wälder und Moore abwechseln. Ebenfalls reich an Mooren und Quellen: das Naturschutzgebiet Endla. Einzigartig auch Peipsiveere, das Mündungsgebiet des Flusses Emajõgi am Peipus-See.
Kõrvemaa
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Last updated
03.09.2025