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Dirhami restaurant viewQuelle: Rivo Veber

Ein Schlemmer-Roadtrip durch Estland

In Estland kann man vorzüglich essen – auch in Restaurants ohne Gastrobibel-Empfehlung. Wir haben uns auf eine kleine kulinarische Rundreise begeben.

Estland ist nicht nur hinsichtlich seiner überwältigenden Natur, sondern auch kulinarisch ein Land für Genießer. Wir haben uns von Tallinn aus auf eine Rundreise begeben – immer der Nase und dem Geschmackssinn nach – und dabei viel gegessen und getrunken. Einige schöne, interessante und leckere Stationen haben wir hier zusammengetragen.

Wir haben uns absichtlich nicht an offiziellen Empfehlungen orientiert, weder am White Guide bzw. an Falstaff, noch am Guide MICHELIN, sondern sind einfach losgefahren und haben gehalten, wo es uns behagte. Wir wollten auch kleineren Restaurants eine Chance geben – und den wunderbaren Kohviks (Cafés), die oft der französischen Bistrotradition ähneln, bisweilen aber tatsächlich nur Kaffee und Kuchen anbieten. Und ggen Letzteres hatten wir auch keinerlei Vorbehalte.

Tallinn

Unsere Rundreise startet in Tallinn. Da das Angebot an ausgezeichneten Restaurants hier einfach riesig ist, verweisen wir an dieser Stelle einfach auf unseren entsprechenden Beitrag über die besten Tallinner Restaurants (siehe unten).

Wir überspringen also die Hauptstadt, setzen unsere lukullische Reise entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung Westen fort und machen im reizenden Seebad Haapsalu den ersten hungrigen Halt.

Haapsalu

Der west-estnische Kurort wird auch das „Venedig des Nordens" genannt. Hier kann man auf den Spuren des Komponisten Peter Tschaikowski, der des Öfteren die Sommerfrische in Haapsalu verbrachte, durch die malerischen Gassen bummeln.

Und man kann ausgezeichnet essen. Das sollte man zum Beispiel im Restaurant Kärme Küülik – zu Deutsch: „Das schnelle Kaninchen" – tun. Hier wird Fleisch auf offenem Feuer gegrillt, der Kaninchenbraten ist ein Gedicht und Pasta und Pizza sind von A bis Z hausgemacht.

Ebenfalls großartig und verboten lecker ist es im Hapsal Dietrich. Die Dietrich-Küchencrew kann alles: Vom Frühstück über die Gerichte der kleinen und vorzüglichen Mittags- und Abendkarte bis hin zu den selbstgebackenen Kuchen. Ein sympathisches Juwel!

Insel Hiiumaa

Weiter geht's westwärts und wir landen auf der Insel Hiiumaa. Der absolute gastronomische Geheimtipp findet sich an der Nordküste. Es ist das kleine Restaurant Ungru. Eine junge Crew um einen jungen Chef, der früher im Top-Restaurant Tallinns gekocht hat, bereitet hier mit viel Leidenschaft traditionelle Gerichte auf moderne Art und Weise zu. Man sollte sich dieses sensationelle Geschmackserlebnis auf gar keinen Fall entgehen lassen.

Dem Restaurant ist ein Gästehaus mit sehr gemütlichen Zimmern angeschlossen. Hier kann man also auch übernachten!

Insel Muhu

Auf der kleinen Insel Muhu kehren wir in ein gemütliches Hofrestaurant ein. Wirtin Ingrem Raudjõe betreibt den Nautse-Mihkli-Hof. Bei ihr kann man mittags und abends traditionell Estnisch essen und mit ihr zusammen in der Studio-Küche kochen. Es stehen auch Zimmer für die Übernachtung zu Verfügung.

Und wo wir gerade auf Muhu sind, besuchen wir natürlich auch einen der nördlichsten Winzerbetriebe der Welt und probieren uns quer durch die Fässer. Der Luscher & Matiesen Weinhof der Insel Muhu, ist ein Erlebnis für sich.

Tartu

Wir fahren ins südliche Landesinnere. In der zweitgrößten Stadt Estlands – sie versteht sich übrigens, nicht ganz zu Unrecht, als Kulturhauptstadt des Landes – kommen wir passenderweise just zum alljährlich stattfindenden Streetfood-Festival an. Gaumenfreuden ohne Ende! Hier kann man sich durch eine Vielzahl an estnischen, aber auch internationalen Gerichten von Fingerfood bis Seafood futtern. Es ist das Paradies!

Auch Tartu verfügt über mehrere empfehlenswerte gastronomische Betriebe, die einzeln zu beschreiben jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. 

Hier sind sie. Und sie sind alle einen Besuch wert!

Schlemmen in Tartu ...

Vom Peipus-See nach Lahemaa

Entlang des Peipus-Sees mit seiner einzigartigen gewachsenen Kultur – hier leben viele ethnisch-russische "Altgläubige" und überall werden Zwiebeln verkauft – fahren wir gen Norden und dort die Küste westwärts bis in den Nationalpark Lahemaa. Zwei tolle kulinarische Stationen warten noch auf uns.

Zunächst machen wir einen kurzen Stopp in der urigen Gaststätte Altja Kõrts im Fischerdorf Altja, wo wir Knoblauchbrot und getrockneten Fisch zu einem kleinen Bier snacken (bis auf den Fahrer, der leider nüchtern bleiben muss – in Estland gilt die Null Promille-Grenze).

Anschließend geht es quer durch den Wald auf die andere Seite der Landzunge. Hier wartet im beliebten Urlaubsort Võsu mit seinem hübschen Strand und den typischen Ferienhäusern das Restaurant Mere38. Wir können nur sagen: Es lohnt sich! Das Essen ist ganz ausgezeichnet und das fiel auch den Testern des Guide MICHELIn auf: das Restaurant wird wärmstens empfohlen. 

PS

Es hätte noch so viel zu erkunden gegeben. Vieles haben wir auch tatsächlich noch erkundet, konnten es aber nicht mehr im Text unterbringen. Wir waren noch in Pärnu und haben den Cidre-Produzenten Jaanihanso besucht. Und wir waren bei den Setukesen in Setumaa (Südestland) und haben uns dort den Bauch mit Fisch und Kuchen vollgeschlagen. Aber dieser Beitrag sollte ja kein lukullischer Roman werden, sondern ein kleiner kulinarischer Reisebericht für Genussmenschen. Wir hoffen, er ist uns gelungen und wünschen schon mal viel Spaß und guten Appetit beim Nachreisen und Schlemmen quer durch Estland!

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