Die Winter- und Weihnachtsküche in Estland
Wenn Sie über die Weihnachtsfeiertage in Estland sind, sollten Sie unbedingt ein traditionelles estnisches Weihnachtsessen genießen.
Wenn Sie Estland in der Advents- oder Weihnachtszeit besuchen, ist ein leckeres Weihnachtsdinner ein Muss. Aber auch den gesamten Winter hindurch wird in Estland herzhaft gegessen. Hier erfahren Sie etwas über die traditionelle estnische Winterküche, ihre historischen Hintergründe und das damit verbundene Brauchtum.
Die Winterküche Estlands
Die estnische Lebensweise beruht auf dem Wechsel der Jahreszeiten und dem Wandel der Natur. Beeren werden im Sommer gesammelt, während Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln und Pilze im Herbst geerntet werden. Wie auch das gejagte Wild, wurde ein Teil der Ernte früher von den Familien auf die eine oder andere Weise konserviert, um die Speisekammern für den Winter zu füllen.
Mit dem Aufkommen von Supermärkten wurde es für die städtischen estnischen Haushalte überflüssig, diese Vorsorge zu betreiben. Doch auf dem Land ist die Vorratshaltung für den Winter mit allen vorbereitenden Arbeiten auch heute noch vollkommen normal.
Quelle: Renee Altrov, Visit Estonia
Klassische Gerichte und Traditionen
Das estnische Weihnachtsessen ist traditionell sehr deftig, auch wenn der Trend in den Städten mittlerweile zur leichteren Küche geht. Die entsprechenden Gerichte sind klassische Festtagsgerichte und werden auch nur zur Weihnachtszeit zubereitet, wenn es draußen frostig und sehr kalt ist.
Auf dem gedeckten Tisch findet man nach wie vor oft Verivorst (Blutwurst), Sült (Sülze), Hapukapsas (Sauerkraut), Ofenkartoffeln und Schweinefleisch. Oft wird ein besonderes Weihnachtsbrot gebacken und natürlich fehlen auch Lebkuchen, Äpfel und Mandarinen nicht. Gekocht wird meist zusammen mit der ganzen Familie.
Quelle: Kairi Tähe, Visit Estonia
Lebkuchen (Piparkook) sind die Süßigkeit der Saison.
Obwohl es nichts Besseres gibt als komplett selbstgebackene Lebkuchen, kann man in allen größeren Supermärkten vorgefertigten Teig und Zuckerguss finden. Und auch an den Ständen auf dem Weihnachtsmarkt, in den örtlichen Bäckereien und Cafés werden schön verzierte Lebkuchen verkauft. Es gibt in Tallinn sogar eine saisonale Ausstellung, die Lebkuchenskulpturen gewidmet ist: Die Lebkuchen-Manie!
Knusprige Kekse und ein Becher Glühwein - entweder ganz ohne Alkohol oder mit einem zusätzlichen Schuss Vana Tallinn - sind eine süße Leckerei, die Sie den ganzen Winter über warm hält.
Quelle: Kairi Tähe, Visit Estonia
Alte Traditionen beim Weihnachtsessen
Das Weihnachtsessen selbst, ob an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen, ist ein wichtiges Familienereignis, das aus der heidnischen Tradition stammt. Früher musste man – je nach Region – sieben, neun oder zwölf Portionen essen, um sich viel Glück und eine gute Ernte für das kommende Jahr zu sichern.
Das Essen wurde über Nacht auf den Tisch gestellt. Unter den Tisch zu schauen, war verboten, denn dieser Bereich galt als heiliger Ort, an dem die Geister wohnten. Wenn Essen auf den Boden fiel, war es wie ein Geschenk an die Götter und durfte nicht aufgehoben werden.
Wenn die Kleinen mit am Tisch sitzen, müssen die Geister keinen Hunger leiden :-) .
Der Bereich unter dem Tisch galt früher ein heiliger Ort, an dem die Geister wohnten. Heruntergefallenes Essen wurde dort erstmal belassen.
Weihnachts-Veranstaltungen in Estland
Rezepte für ein estnisches Weihnachtsfest
Wenn Sie Lust haben, Ihre eigenen echten estnischen Weihnachtsgerichte zuzubereiten, haben wir ein paar Rezepte für Sie, die Sie selbst ausprobieren können:
Schweinebraten mit Sauerkraut
Zutaten
1 kg Schweinefleisch (Keule oder Lende mit Fett oder Bauch oder Schwarte)
500 g Sauerkraut mit Karotten
Salz, Pfeffer, Senf, Knoblauch, Gewürze
Zubereitung
- Das Schweinefleisch mit gitterförmigen Einschnitten versehen.
- Reiben Sie das Fleisch mit Salz, Pfeffer und Senf ein. Lassen Sie es 1 Stunde lang bei Zimmertemperatur ruhen.
- Heizen Sie den Ofen auf die höchste Temperatur vor.
- Das Sauerkraut und einige Knoblauchzehen auf den Boden eines Bratentopfs (vorzugsweise aus Gusseisen) legen.
- Nach Belieben Rosmarin- und/oder Thymianzweige hinzufügen. So viel Wasser hinzufügen, dass das Kraut bedeckt ist.
- Legen Sie das Schweinefleisch mit der Schwarte nach oben auf das Krautbeet.
- Mit dem Deckel abdecken und in den Ofen schieben.
- Die Hitze auf 175 C reduzieren. Das Schweinefleisch 1 Stunde lang braten.
Blutwurst gehört zum Fest!
Keine Weihnachtstafel ist vollständig ohne Blutwurst, auf Estnisch „verivorst“ genannt.
Blutwurst selber machen
Zutaten
675 g Schweinefleisch
1,25 kg Gerstengrütze, gewaschen
200 g Zwiebeln, gewürfelt
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Majoran, Oregano, Kümmel nach Geschmack
1/2 L Schweineblut
12-15 Wurstdärme
Zubereitung
- Die Gerste in Salzwasser etwa 45 Minuten lang kochen.
- Abgießen und in eine große Schüssel geben.
- Majoran und Salz zu der Gerste geben, gut vermischen und beiseite stellen.
- Das gesalzene und frische Schweinefleisch in kleine Würfel schneiden.
- Das Schweinefleisch in einen Topf mit etwas Wasser geben und erhitzen. Erhöhen Sie nach und nach die Hitze, um das Schweinefleisch anzubraten.
- Wenn das Schweinefleisch zu brutzeln beginnt, die gehackten Zwiebeln hinzufügen und 30 Minuten lang kochen, bis sie braun sind.
- Das gekochte Schweinefleisch und die Zwiebeln zu der Gerste geben.
- Gut umrühren und nach Geschmack würzen.
- Die Mischung abkühlen lassen.
- Das Blut in die Mischung gießen und vorsichtig umrühren, damit es nicht schäumt.
- Bereiten Sie die Wurstdärme vor, indem Sie sie zweimal ausspülen und in Wasser einweichen.
- Stecken Sie einen Trichter in das eine Ende des Darms und füllen Sie die Wurstmasse hinein.
- Füllen Sie die Därme nicht zu voll (weniger als drei Viertel voll mit etwas Luft an beiden Enden).
- Binden Sie die beiden Enden der Därme mit Bindfaden zusammen.
- Pochieren Sie die Würste etwa 15 Minuten lang in heißem Wasser. Wenn eine Wurst schwimmt, stechen Sie die Luftblasen mit einem Messer ein und lassen Sie sie weiter pochieren.
- Legen Sie die pochierten Würste zum Trocknen auf ein Tablett.
- Legen Sie sie auf ein gefettetes Backblech und braten Sie sie etwa 1 Stunde lang bei 175°C, bis die Würste knusprig und durchgebraten sind.
Wo man im Winter Essen geht
Wenn Sie über Weihnachten in Estland sind, haben Sie vielleicht nicht die Ausrüstung – oder die Motivation! –, um den ganzen Tag lang ein Festmahl zu kochen. Sie können trotzdem ein traditionelles estnisches Weihnachtsessen genießen und in einem der vielen Hotels und Restaurants, die am 24. oder 25. Dezember spezielle Weihnachtsmenüs anbieten, ein unvergessliches Festtagsessen erleben.
Schon während des gesamten Dezembers bereiten viele Restaurants spezielle Weihnachtsmenüs mit festlichen Gerichten vor. Hotels und Herrenhäuser bieten auch spezielle Weihnachtspakete an, die beispielsweise ein weihnachtliches Abendessen und eine Übernachtung beinhalten.
Nord-Estland
Zentral-Estland
West-Estland und Inseln
Häid jõule ja head isu! Fröhliche Weihnachten und guten Appetit!
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Last updated
18.11.2024