Die besten estnischen Gerichte

Haben Sie schon einmal Kohuke genossen? Wie wäre es mit Kefir mit Kama? Kitzeln Sie Ihre Geschmacksnerven mit diesen estnischen Klassikern.

Wenn Sie einen Esten fragen, was sie in Estland unbedingt essen sollten, lautet die Antwort in der Regel Sauerkraut, Sülze und Blutwurst.

Neben diesen Superstars der estnischen Küche gibt es viele köstliche Dinge, die unter dem Radar fliegen – einige werden von Touristen geliebt, andere nur von Einheimischen verstanden.

Hier sind die fünf besten estnischen Gerichte. Die sollten Sie auf Ihrer Reise dringend probieren!

1. Kiluvõileib – Das Sprottenbrot

Trotz seiner mangelnden Schönheit ist Kiluvõileib erstaunlich lecker. Manchmal wird es mit einem gekochten Ei serviert, manchmal werden Fisch und Ei zu einem Aufstrich vermischt. Die Esten nehmen ihr Sprottenbrot sehr ernst und servieren es zu allen besonderen Anlässen, von Hochzeiten und Beerdigungen bis hin zu Geburtstagen und Silvester.

Das Sprottenbrot ist in der slawischen Küche beliebt, hat aber seine Wurzeln genau hier – denn die Ostsee ist voll von Sprotten! Ein Sprotten-Sandwich zu finden, ist gar nicht so schwierig: einige Cafés bieten es an, und auch in vielen Restaurants vor Ort finden Sie es auf der Speisekarte.

Sprotten mit Ei und Dill auf Roggenbrot, Kiluvõileib

Urheber des Bildes: Caroly Rohela, Visit Pärnu

2. Kohuke – der Quark-Snack

Kohuke ist frisch gepresster süßer Quark mit Schokoladenüberzug. Die pure Version ist ein Klassiker, aber es gibt ihn auch in vielen anderen Geschmacksrichtungen, z. B. Erdbeere, Karamell, Kokosnuss, Zitrone und mehr. Kohuke ist in Lebensmittelgeschäften erhältlich und ein wunderbarer kleiner Snack für zwischendurch.

Kohuke ist im gesamten Baltikum beliebt und auch in Russland und anderen osteuropäischen Ländern zu finden. Diese kleinen Dinger haben eigentlich keine lange Geschichte - sie sind etwa 70 Jahre alt und waren während des Sowjetregimes Kult.

Kohuke auf einem Teller zusammen mit Erdbeeren

Urheber des Bildes: Mariann Liimal

3. Mulgipuder – Kartoffel-Gerste-Brei mit Speck

Der deftige Mulgipuder ist ein altes Gericht aus dem ländlichen Estland, genauer gesagt aus Mulgimaa. Früher wurde es nur an wichtigen Feiertagen serviert, aber heute ist es nicht mehr an bestimmte Feste gebunden und wird zu jeder Gelegenheit gegessen. Es ist eines der wenigen estnischen Gerichte, die nicht von anderen Küchen übernommen wurden.

Mulgipuder wird in der Regel mit Speck und saurer Sahne serviert. Die besten Chancen, ihn in Tallinn zu bekommen, hat man im Estnischen Freilichtmuseum in der Museumskneipe. Andernfalls sollten Sie nach Mulgimaa fahren und in einem lokalen Restaurant danach Ausschau halten.

Mulgi puder und Mulgi korp an einem Imbisswagen bei Viljandi

Urheber des Bildes: @diand2, Visit Viljandi

4. Nachtische mit Kama

Kama ist eigentlich kein Nachtisch, sondern eine Zutat, die häufig in Desserts verwendet wird. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Mehlen, meist Gerste, Roggen, Hafer und Erbsen. Wie viele estnische Lebensmittel ist Kama entstanden, weil der Mangel an Zutaten die Menschen einfallsreich machte. Nachdem sie alle verschiedenen Körner verwendet hatten, mischten sie die Reste zusammen. Es wird nicht schlecht und kann innerhalb von Sekunden zu einem Snack verarbeitet werden.

Traditionell wird Kama mit saurer Milch (Buttermilch) oder Kefir gegessen. Estnische Köche haben inzwischen allerdings begonnen, Kama in alle möglichen Desserts einzubauen, wie in jenes mit Preiselbeergelee und Schlagsahne auf dem Foto.

Urheber des Bildes: Johannes Hoimoja, Visit Estonia

5. Must leib ("Schwarzbrot")

Das traditionelle "Must leib" – ein dunles Roggen-Sauerteig-Brot – spielt in der estnischen Kultur eine wichtige Rolle. Zum Beispiel sollte man einen neuen Laib nicht am Abend aufschneiden, da er sonst schrumpft – obwohl diese Warnung mit der Einführung von vorgeschnittenem Brot überholt ist. Und wenn man seine Scheibe Brot fallen lässt, sollte man sie nicht wegwerfen, sondern aufheben, küssen und dann weiteressen.

In den letzten Jahren hat das Must leib ein Revival erfahren; so gut wie alle estnischen Haushalte backen wieder selbst. Und jeder hat hier sein eigenes, uraltes Familienrezept, in dem auch Zutaten wie Beeren, Rosinen, Samen, Speck eine Rolle spielen können.