Vogelbeobachtung in Estland
Estland liegt auf der Zugvogelroute und bietet attraktive Naturplätze und Wanderungen. Ein idealer Ort für die Vogelbeobachtung im Baltikum.
Hier ist Ihr morgendlicher Wecker eine Symphonie aus Vogelgesang.
Mit ausgedehnten Mooren, Tausenden von Kilometern Küstenlinie, mehr als 2.000 Inseln und 50 % Waldfläche bietet Estland einen attraktiven Lebensraum für Vögel (und natürlich auch für viele andere Tiere wie Braunbären, Luchsen, Wölfen und Robben).
Dank seiner Lage an der Ostatlantischen Flugroute, einer der weltweit größten Zugrouten für Vögel zwischen Nordamerika, Europa und Afrika, ist Estland ein Top-Standort und ein sehr beliebtes Reiseziel für Vogelbeobachtungen im Baltikum.
Vögel noch und nöcher
Estland verfügt über eine fast 4 000 km lange Küstenlinie und ist damit ein idealer Rastplatz für Zugvögel.
Fast 400 Vogelarten wurden in Estland gesichtet, und mehr als 200 Arten nisten hier jährlich.
Bei einer einwöchigen Vogelbeobachtung in Estland kann man 180-190 verschiedene Arten beobachten; mit etwas Glück sieht man sogar mehr als 200 Vogelarten. In fast jeder Ecke Estlands wurden Beobachtungstürme errichtet, und es stehen professionelle Guides zur Verfügung. Sich ihnen anzuschließen, erhöht Ihre Chancen, zum Beispiel den schwer zu findenden Auerhahn zu erspähen.
Die Rekordzahl der in 24 Stunden gesichteten Vogelarten liegt bei 194, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass jedes Jahr zwischen 13 und 19 Millionen Vogelpaare in Estland nisten, bis zu 9 Millionen Vögel hier überwintern und Millionen weitere während der Frühjahrs- und Herbstwanderung durchziehen.
Quelle: Hans Markus Antson, Visit Estonia
Der Habichtskauz
Er ist eine der zehn in Estland heimischen Eulenarten.
Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?
Der Frühjahrszug beginnt bereits im März, erreicht im Mai seinen Höhepunkt und klingt Mitte Juni wieder ab. Der Herbstzug im September und Oktober ist bescheidener, aber es ist eine gute Zeit, um Zugvögel zu beobachten, die sich sammeln, Schwärme bilden und aufbrechen. Zu dieser Zeit kann man die kräftigen Trompetenstöße der Kranichschwärme hören, und fast die gesamte Population der Zwergschwäne macht auf ihrem Weg in die Winterquartiere in Westeuropa am Peipsi-See Halt. Während des Frühjahrszuges der Schwäne ist der Peipsi-See in der Regel zugefroren, so dass sie stattdessen die Küstengebiete Estlands nutzen.
Der größte Zug von Wasservögeln findet im März und April und dann wieder im September und Oktober statt. Waldvögel wie Spechte und Eulen sind ebenfalls im Frühjahr am leichtesten zu beobachten.
Weiß- und Schwarzstörche verbringen den Sommer in Estland und können oft dabei beobachtet werden, wie sie ihre Nester auf hohen Pfosten in der Landschaft bewachen. Der Aussichtsturm von Rõuge in Südestland ist sogar diesen leicht erkennbaren Nestern nachempfunden.
Quelle: Remo Savisaar, Visit Estonia
Die besten Orte für die Vogelbeobachtung in Estland
Der Matsalu-Nationalpark in West-Estland
In Estland gibt es 17 Feuchtgebiete, die in der Ramsar-Konvention als international bedeutsam gelistet sind. Eines davon, der Matsalu-Nationalpark, ist wohl der beste Ort zur Vogelbeobachtung in Estland.
Er ist das größte Küstenfeuchtgebiet Estlands und besteht aus verschiedenen Lebensräumen wie Küsten-, Schwemmland- und Waldwiesen, Schilfgebieten und kleinen Inseln. Mehr als zwei Millionen Wasservögel ziehen hier im Frühjahr durch. Es ist auch ein guter Ort, um Nonnengänse und Tausende von Watvögeln zu beobachten.
In Matsalu gibt es fünf Beobachtungstürme, die einen Aufstieg wert sind:
- der Vogelbeobachtungsturm auf der Puise Nina Farm
- der Haeska-Vogelbeobachtungsturm
- der Kloostri-Beobachtungsturm
- der Keemu-Aussichtsturm
- der Vogelbeobachtungsturm Penijõe.
Planen Sie eine Vogelbeobachtungsreise in den Matsalu-Nationalpark
Die Küstengebiete zwischen Pärnu und der lettischen Grenze
Südlich von Pärnu befindet sich ein weiteres Ramsar-Gebiet, das Luitemaa-Naturreservat. Dieses Feuchtgebiet ist sehr artenreich, beherbergt mehr als 250 Pflanzenarten und jährlich 64 500 Vögel, darunter bedrohte Arten wie die Zwerggans, die Bekassine und den Horntaucher.
Im Landesinneren beherbergen die Soometsa-Wälder Grauspechte, Weißrückenspechte, Schwarzspechte und den seltenen Auerhahn. Der örtliche Biologe und Naturschützer Mati Kose bietet Vogelbeobachtungstouren in Luitemaa an.
Weiter südlich, an der Küste des Kreises Pärnu, können Sie das Vogelzentrum Kabli besuchen. Im Herbst fängt ein riesiges Netz Vögel ein, die beringt werden sollen. Vielleicht haben Sie die Chance, die Beringung von Singvögeln und Eulen beobachten zu können, wobei die Eulen früh am Morgen freigelassen werden.
Das Vogelzentrum Kabli wird von der estnischen Umweltbehörde verwaltet und ist von Mitte August bis etwa Anfang November geöffnet. Ein Lehrpfad verbindet das Vogelzentrum mit dem Naturzentrum Kabli, wo Sie an Informationsständen mehr erfahren und einige Vogelbeobachtungstürme besteigen können.
Planen Sie einen Ausflug zur Vogelbeobachtung an der Küste südlich von Pärnu
Saaremaa, Estlands größte Insel
Die Halbinsel Sõrve erstreckt sich von der südwestlichen Ecke von Saaremaa in Richtung Lettland. Im Herbst werden hier etwa 1,5 Millionen Zugvögel gezählt. Das umliegende offene Meer und die kleinen Inseln sind ideal für die Beobachtung von Seevögeln. Während des Herbstzuges können Sie eine große Anzahl von Buchfinken, Zeisigen, Stieglitzen und anderen Sperlingsvögeln auf ihrem Weg in den Winter beobachten.
Der Vilsandi-Nationalpark ist der andere Vogelbeobachtungs-Hotspot der Insel. Der Park wurde 1910 als Vogelschutzgebiet gegründet und 1957 in ein Naturschutzgebiet umgewandelt. Die Scheckente überwintert hier von Dezember bis April, und im zeitigen Frühjahr ist der Himmel voller Federn - Tausende von Weißwangengänsen und anderen Seevögeln kommen in Schwärmen an.
Planen Sie einen Vogelbeobachtungstrip auf die Insel Saaremaa
Kap Põõsaspea, weniger als zwei Stunden von Tallinn entfernt
Kap Põõsaspea ist der nordwestlichste Zipfel des estnischen Festlandes, dessen felsiger Rücken weit ins Meer hineinragt. Dieser Teil Estlands ist nicht nur ein fantastischer Ort für die Vogelbeobachtung, sondern hat auch eine faszinierende Geschichte:
Die Küstenschweden haben Westestland über Hunderte von Jahren zu ihrer Heimat gemacht und eine Fülle von Geschichte und Traditionen zurückgelassen. Wie die meisten estnischen Küstengebiete war auch das Kap während der sowjetischen Besatzung tabu.
Seit Estland 1991 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hat, strömen Vogelbeobachter in das Gebiet, da die Zugroute der arktischen Wasservögel direkt über das Kap führt. In der 7 km langen Engstelle zwischen dem Kap und der Insel Osmussaar konzentrieren sich die Vögel in atemberaubender Zahl und bieten einen wirklich unvergesslichen Anblick.
Der Orjaku-Aussichtsturm auf der Insel Hiiumaa
Beobachtungstürme wie dieser bieten gute Aussichten.
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Last updated
22.07.2024