Shrovetide cream buns in Estonia, called vastlakukkelQuelle: Rea Kõiv, Visit Tallinn

Rodeln und Naschen: Fastnacht in Estland

Dieses uralte Fest am Vorabend der Fastenzeit steht im Zeichen rasanter Schlittenfahrten und fluffigen Gebäcks mit reichlich Sahne.

Der Faschings- oder Karnevalsdienstag wird in vielen christlich beeinflussten Ländern gefeiert. Er fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum, genau sieben Wochen vor Ostern, also entweder in den Februar oder in den März. Man kennt ihn als "Mardi Gras", "Fetter Dienstag" oder "Pfannkuchentag".

 

In Estland heißt er „Vastlapäev“, ist eng mit dem Wechsel der Jahreszeiten und dem landwirtschaftlichen Kalender verknüpft und weist einige Gemeinsamkeiten mit der deutschen Tradition auf: Es ist der letzte Tag des ausgiebigen Genusses, bevor die Fastenzeit beginnt. Aber es gibt auch charakteristische Unterschiede.

Quelle: Visit Estonia

Rodeln für eine gute Ernte

Eine der wichtigsten Traditionen an Vastlapäev ist in Estland das … Schlittenfahren!

Früher, als die meisten Esten Bauern waren, glaubte man: Je weiter man auf einem Leinenbeutel oder Schlitten einen verschneiten Hang hinuntergleiten konnte, desto länger würden die Flachsstengel im kommenden Sommer wachsen. Die Nachbarn lieferten sich wetteifernde Rennen, um zu sehen, wer die größte Weite schaffte.

Wo man in Estland am besten Schlitten fährt

Es macht einen Heidenspaß und erinnert einen an die Kindheit.

Windbeutel, Erbsensuppe und Schweinshaxe

In früheren Zeiten wurde in Estland stets ein Schwein zu Weihnachten geschlachtet. Bis Ende Februar oder Anfang März waren dann oft nur noch dessen Beine übrig – daher kam die Tradition, an Vastlapäev gekochte Schweinshaxen (seajalad) zu essen. Dazu gab es Erbsen- oder Bohnensuppe, ein Gericht, das auch heute noch als winterlicher Klassiker beliebt ist.

Man glaubte außerdem, dass man das Fett der Schweinshaxe nicht von den Fingern oder dem Gesicht ablecken sollte – denn das würde einen den ganzen Tag vor Schnittverletzungen schützen!

Der wahre Star des Tages ist jedoch bis heute der süße, mit Sahne gefüllte Vastlakukkel, der ein bisschen unseren Windbeuteln ähnelt.

Dieses luftige Gebäck ist so beliebt, dass es in den Bäckereien oft schon kurz nach Neujahr in den Auslagen auftaucht. Inzwischen experimentieren Bäcker mit neuen Füllungen wie Marmelade, Marzipan oder Pistaziencreme – und einige ersetzen das traditionelle Backwerk sogar durch Croissants oder ähnliches.

Ein Pärchen genießt die traditionellen "vastlakukkel"

Quelle: Rauno Liivand, Visit Estonia

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Bäckereien und Cafés in Tallinn, die am Vastlakukkel-Fieber teilnehmen. ;-)

Ein freier Tag für Frauen

An Vastlapäev durften Frauen früher die Handarbeit ausnahmsweise ruhen lassen – stattdessen war es Tradition, dass sie sich in der Dorfschenke zu einem roten Getränk trafen – zum Beispiel Rotwein. Man sagte, dieser würde ihnen einen klaren Teint und rosige Wangen für das ganze Jahr bescheren.

Es hieß außerdem, dass das Kämmen und Schneiden der Haare an Vastlapäev für längere und dichtere Haare sorgen würde. Doch Vorsicht: Die abgeschnittenen Haare durften nicht liegen bleiben – sonst drohte den ehemaligen Besitzerinnen drastische Vergesslichkeit!

Zwei Frauen beim winterlichen Sauna-Meeting.

Quelle: Renee Altrov, Visit Estonia

Jede Jahreszeit hat in Estland etwas Besonderes zu bieten ...

... und die hier übliche fünfte gibt Ihnen zusätzliche Zeit, um alles zu erleben.

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