Tommy Cash – der wilde Sohn des Tallinner Stadtteils Kopli
Wussten Sie, dass der aktuell skandalöseste Musiker des Baltikums in Kopli aufgewachsen ist?
Genau – Tommy Cash, der Estland in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest in Basel vertreten wird, kommt aus diesem Stadtteil. Und genau wie Tommy Cash war auch Kopli lange Zeit nicht gerade der Nabel der Welt. Doch die Zeiten ändern sich.
Kopli live
Das ehemalige Arbeiterviertel hat sich zu einem lebendigen Wohngebiet entwickelt.
Kopli – rau, kantig, unvergesslich
Kopli gehört zu den spannendsten Ecken von Tallinn. Hier treffen Geschichte, industrielles Erbe und moderne Kultur aufeinander. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Kopli ein bedeutendes Zentrum für Industrie und Schiffbau – die Werften brummten, die Fabriken qualmten. Nach der Unabhängigkeitserklärung Estlands versank der Stadtteil allerdings in einen Dornröschenschlaf. Doch inzwischen ist Kopli wie ein Phönix aus der Asche auferstanden.
Und mittendrin – Tommy Cash. Genau wie sein Heimatviertel hat auch er sich vom alternativen Außenseiter zum europaweit bekannten Künstler gemausert. Die raue, kreative Energie von Kopli steckt ihm gewissermaßen im Blut.
Tommy Cash und Kopli – ein unschlagbares Duo
Der ESC-Kandidat von 2025 wurde eigentlich als Tomass Tammemets geboren. Seit Jahren gehört er zu den schrillsten, kreativsten und international erfolgreichsten Künstlern Estlands. Provokation ist sein Markenzeichen – kombiniert mit einem Stil, der sich jeder Kategorisierung entzieht.
Seine Wurzeln? Die liegen in der Sepa-Straße in Kopli – einem Viertel mit viel Geschichte, rauem Charme und einer Atmosphäre, die man nicht einfach nachbauen kann. Es ist also kein Zufall, dass genau dieser Stadtteil seine künstlerische Laufbahn geprägt hat.
Tommy besuchte die Freie Kunstschule in Kopli, doch Musik war damals noch Nebensache – seine große Leidenschaft galt zunächst dem Tanz. Später sagte er in einem Interview: „Die Kunstschule hat mich extrem beeinflusst. Meine Musikvideos, meine Outfits, meine Fotoshootings – all das stammt aus meinem Kopf und meinen Ideen.“ Das war 2015. Und was er damals gesagt hat, gilt bis heute.
Kindheit in Kopli –
Freunde, Strand und der Duft von Gebäck
Als Kind liebte Tommy die entspannte Atmosphäre von Kopli. Alles war da: seine Freunde, der Strand – und jede Menge Abenteuer. Besonders gern erinnert er sich an die kleine Bäckerei hinter seinem Haus, wo er sich mit seinen Kumpels regelmäßig die besten Teilchen der Stadt holte. Gute Zeiten.
Quelle: Sander Olo, Visit Estonia
Kopli heute – Renaissance am Stadtrand
Heute erlebt Kopli ein echtes Revival – und die lokale Community spielt dabei eine Schlüsselrolle.
2022 eröffnete in Kopli eine der ersten nachhaltigen Gemeinschaftswerkstätten Tallinns. Hier wird Kreislaufwirtschaft gelebt. Direkt daneben: ein Gemeinschaftsgarten, der im Spätsommer in voller Pracht steht. Das Beste: Selbst wer zwei linke Hände hat, ist hier willkommen. Ein angestellter Handwerksmeister hilft den Besuchern bei Reparaturen und zeigt, wie man Dinge wieder flottkriegt – gemeinsam und mit geteiltem Werkzeug. Denn nicht jeder braucht eine eigene Bohrmaschine, aber zusammen wird fast alles wieder heil.
Quelle: Sander Olo, Visit Estonia
Der Strand von Stroomi – Koplis entspannte Seite
Direkt an der Grenze von Kopli liegt Stroomi – ein Strand, der bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebt ist. Schwimmen, Spazierengehen oder einfach die Füße in den Sand stecken – Stroomi ist Koplis kleine Auszeit am Meer.
Und wer ein bisschen mehr Natur will, sollte sich die Vogelbeobachtungstürme im Naturschutzgebiet Paljassaare nicht entgehen lassen – inklusive malerischer Holzbohlenwege durch die Küstenlandschaft.

Quelle: Taaniel Malleus, Visit Estonia
In Tallinn wird gerne gefeiert. Besuchen Sie eines der städtischen Feste!
Das Kaffeefestival im April dürfte dank Tommy Cash besonders beliebt sein!
Lassen Sie sich inspirieren ...
Last updated
14.04.2025