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Die Bischofsburg von Kuressaare, SaaremaaQuelle: Robert Lindström, Visit Estonia

Ein langes Wochenende auf Saaremaa

Es ist eine echte Ferieninsel. Unser deutscher Autor liebt sie und stellt Saaremaa - ganz persönlich - vor.
Felix Hau

Felix Hau

Autor und Estland-Fan

Unser Autor ist bekennender deutscher Estland-Fan und erklärter Liebhaber der großen westestnischen Insel. Er schweigt für gewöhnlich über seine Passion, weil er den womöglich sonst einsetzenden Run auf Saaremaa ein bisschen fürchtet – aber für uns macht er eine Ausnahme.

Saaremaa ist zwar mit Abstand die größte der estnischen Inseln – und übrigens die einzige, die mit Kuressaare über so etwas wie einen Hauptort verfügt, der diese Bezeichnung verdient –, aber es bleibt eine Insel und das ist gut so. Denn: Auf Inseln ticken die Uhren bekanntlich langsamer als auf der großen Kontinentalplatte, und das gilt selbstverständlich auch für Saaremaa.

Da es sich um eine estnische Insel handelt, ist das besonders bemerkenswert, denn in Estland, so wird jeder Deutsche bestätigen, der das Land kennt, ist alles ohnehin schon entspannter als zu Hause. Und trotzdem ist das Leben auf Saaremaa im Vergleich mit demjenigen in der Hauptstadt Tallinn und sogar im Vergleich mit dem Leben im spirituellen Herzen Estlands, der ansteckend intellektuellen und wunderschönen Studentenstadt Tartu, nochmals deutlich entschleunigt.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich liebe diese Insel und beabsichtige deshalb, Sie im Rahmen meines Textes an die Hand zu nehmen und Ihnen mein Saaremaa kurz und pointiert, dabei ganz und gar persönlich und total voreingenommen vorzustellen.

Bereit? Dann geht's jetzt los.

Wie komme ich hin?

Mit der Fähre! In der Regel besucht man Saaremaa vom Festland aus. Die Überfahrt vom Fährhafen Virtsu (West-Estland) zum Fährhafen Kuivastu (Insel Muhu, die dann über einen Damm mit Saaremaa verbunden ist) dauert knappe 30 Minuten. Man ist gut beraten, bereits vorab online ein Ticket zu kaufen, denn vor allem in der Hochsaison und an Wochenenden kann es recht voll werden. Sollte man deutlich früher am Hafen sein als geplant, kann man eine frühere Verbindung nutzen – gesetzt, es sind dort noch Plätze frei. In jedem Fall ist Ihnen ein Platz auf der gebuchten Fähre aber sicher!

Da die meisten deutschen Saaremaa-Urlauber mit dem Mietwagen anreisen werden, hier noch ein wichtiger Tipp zur Vorab-Buchung: Wenn Sie Ihr Fährticket online bestellen, müssen Sie Ihr KFZ-Kennzeichen angeben. Das kennen Sie aber zum Zeitpunkt der Fährbuchung in aller Regel noch nicht. Schreiben Sie in das Feld irgendetwas – es geht erstmal nur darum, dass es ausgefüllt wird, sonst können Sie den Bestellvorgang nicht abschließen. Sie können den Eintrag online bis 15 Minuten vor Abfahrt der Fähre korrigieren – und sollten das dann auch tun, weil das KFZ-Kennzeichen mit Ihrem Ticket korrespondiert und am Hafen gescannt wird! Spätestens, wenn Sie – in Tallinn oder wo auch immer – Ihren Mietwagen in Empfang genommen haben, kennen Sie das Kennzeichen ja.

Ein Schalter am Fährhafen ist übrigens immer mit Personal besetzt. Wenn Sie unsicher sind oder irgendetwas bei der Online-Buchung schiefgegangen ist: Stellen Sie Ihr Auto erstmal auf dem Hafenparkplatz ab und fragen Sie am Schalter nach Rat. Mit Englisch kommen Sie hier wie in ganz Estland problemlos weiter.

Fähre Virtsu - Kuivastu

Quelle: Priidu Saart, Visit Estonia

Wo übernachte ich?

Selbstverständlich im besten Hotel der Insel – im Georg Ots SPA Hotel, kurz: GoSPA. Es kann sich einer 1a-Lage direkt am Hafen von Kuressaare rühmen, ist ein im besten Sinn preiswertes modernes Sterne-Haus mit vorzüglicher Küche, vielfältigem Frühstücksbuffet, sympathischer Lounge, sehr professionellem und hilfsbereitem Personal, Zimmern mit Balkon und einem wunderbar beruhigenden Blick auf die See – wenn man auf der richtigen Seite des Hauses bucht. Für Wellness-Fans bietet das Hotel einen attraktiven SPA-Bereich mit Innen- und Außenpool, Sauna und diversen Anwendungs-Angeboten.

Wenn Sie über Booking.com buchen, ist das SPA-Angebot grundsätzlich nicht im Preis enthalten (der dann natürlich auch günstiger als der reguläre All-in-Tarif ist). Mich stört das weniger, denn ich habe auf Saaremaa meinen eigenen Wellnessplan, wie man am Ende dieses Textes noch sehen wird. Sie können jederzeit vor Ort einen Tagespass für den Wellnessbereich zukaufen.

Das Georg Ot's SPA Hotel (GoSPA)

Quelle: Felix Hau, Visit Estonia

Kuressaare – Inselhauptort mit Flair

Wenn Sie, wie ich, Inselfan sind, werden Sie Kuressaare lieben. Der Ort hat genau die richtige Größe und gewährleistet das nötige Maß an Zivilisation inmitten einer riesigen, beruhigenden, überwältigenden und meerumflossenen Natur.

Kurz und gut: Hier steppt zwar nicht der Bär, aber Sie bekommen alles, was Sie brauchen und es ist durchaus betriebsam. 

Und außerdem ist es sehr, sehr hübsch! Flanieren Sie abends durch das Gelände der Bischofsburg, verweilen Sie auf der Restaurant-Terrasse des Kurhauses, verbringen Sie einen Tag am Hausstrand, spazieren Sie durch die kleine entzückende Altstadt – es ist einfach ein entspannender Traum!

Wo esse ich?

Was Kuressaare betrifft: buchstäblich überall! Ich habe mittlerweile alles durchprobiert und in jedem Fall war es lecker. Kuressaare verfügt über eine kleine „Restaurantmeile", die sich vom Kurpark aus nordwärts erstreckt. Hier finden Sie mehrere „Restorans" und „Kovihks", die tatsächlich alle empfehlenswert sind.

Wenn Sie in der warmen Jahreszeit vor Ort sind, können Sie bei fast allen Gastronomiebetrieben zwischen einer vorderen und einer hinteren Terrasse wählen. Wie Sie sich auch entscheiden: Sie sitzen stets kommod und idyllisch.

Meine aktuellen Highligths sind das „Castello" und das „La Perla". Auch im Restaurant des Georg Ot's SPA-Hotels kann man ausgezeichnet essen!

Essen in Kuressaare

Quelle: Felix Hau, Visit Estonia

Was muss ich gesehen haben?

Je nachdem, wie viel Zeit Sie auf Saaremaa verbringen, können Sie natürlich alles Mögliche entdecken. Die Insel ist einfach wunderschön und man kann auch mal planlos herumfahren und unterwegs in irgendeinem Café einkehren.

Was Sie aber in jedem Fall und auch bei ganz kurzem Aufenthalt besuchen sollten, sind – abgesehen von Kuressaare – drei Stationen: den Meteoritenkrater von Kaali, den Leuchtturm auf der Halbinsel Sõrve und die Steilküste Panga.

Leuchtturm von Sõrve

Quelle: Evolumina, Visit Estonia

Last but not least

Ein letzter persönlicher Tipp zum Schluss: Der Strand von Mändjala ist eine Verheißung! Wer die Weite der französische Atlantikküste unterhalb Bordeauxs kennt, wird sie hier ein bisschen wiederfinden. Fahren Sie von Kuressaare aus in Richtung der Halbinsel Sõrve und biegen Sie dann auf den Parkplatz des Hotels Saaremaa ab. Sie sind von hier aus in zwei Minuten am Wasser. Am schönsten ist der Strand in der Nebensaison, wenn das Hotel Saaremaa geschlossen ist: Sie laufen kilometerlang in beide Richtungen und begegnen mit viel Pech maximal zwei Leuten, die ihre Hunde ausführen.

Ich nutze den Strand gerne zur vormittäglichen Wellness-Session. Wetter und Temperatur egal: Schuhe aus und dann in zügigem Tempo barfuß eine Stunde gen Süden durch die dem Strand vorgelagerten Priele laufen. Das ist eine wunderbare kostenlose Kneipp-, Fitness- und Entspannungskur, die Stress abbaut und Sie in kürzester Zeit mit Gott und der Welt versöhnen wird.

Saaremaa freut sich auf Sie!

Der Strand von Mändjala, Insel Saaremaa

Quelle: Felix Hau, Visit Estonia

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Felix Hau

Felix Hau

Autor und Estland-Fan