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Nõva & die Halbinsel Noarootsi

Nõva und Noarootsi sind reizvoll wegen ihrer unberührten Natur und ihres skandinavischen Flairs. Küstenschweden bewohnten diese westestnischen Gebiete über Hunderte von Jahren und hinterließen viel Geschichte und Traditionen.

Seit dem 13. Jahrhundert wurde diese Küstenregion des heutigen Estlands von Schweden besiedelt. Deren Siedlungsgeschichte ist spannend und bewegt. Im Museum der Küstenschweden in Haapsalu kann man sich einen guten ersten Eindruck verschaffen.

Um die wichtigsten Eckpunkte der dramatischen Ereignisse zusammenzufassen: Während des Livländischen Krieges wurden die Siedlungen von russischen Soldaten überrannt und geplündert. Es folgten viele Jahre unter schwedischer Herrschaft und ein Dauerkampf der Bauern um Freiheit gegenüber den Großgrundbesitzern. Schließlich wütete hier - mitten im Nordischen Krieg zu Beginn des 18. Jahrhunderts - die Pest so stark, dass die Bevölkerung um zwei Drittel zurückging; einige Dörfer starben komplett aus. Anschließend begann - durch den Zuzug aus anderen Landesteilen - die allmähliche Estnisierung der Küstenregion.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es einen neuen geistigen und kulturellen Aufschwung in der Population der Küstenschweden, der im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit erreichte: eine schwedische Bibliothek, schwedischsprachige Gesangsvereine und eine entsprechende Universität wurden gegründet.

Mit der Ansiedelung der ersten sowjetischen Militärbasen 1939 ging das küstenschwedische Leben dann jäh dem Ende entgegen. In den Kriegsjahren 1943 und 44 verließen die meisten der verbliebenen Küstenschweden Estland. Sie sollten erst ab 1980 wieder zurückkommen und an ihre Traditionen vor Ort anknüpfen: 1989 wurde der Schwedischunterricht wieder aufgenommen, 1990 wurden das Noarootsi Gymnasium eröffnet und die Noarootsi-Freiheitsstatue wieder in Stand gesetzt.  

Die Herkunft des Namens "Noarootsi" ist übrigens bis heute ein Rätsel. Alle Versuche, ihn aus dem Estnischen Oder Schwedischen herzuleiten, verliefen bislang im Sand. Apropos Sand: Der kann hier singen

In Nõva, das an drei Naturschutzgebiete mit einem großen Habitat wilder Tiere grenzt, befindet sich die älteste und kleinste Holzkirche des Landes. Die nahe gelegene Halbinsel Noarootsi ist wegen ihrer schönen Sandstrände und der Kiefernwälder beliebt und gilt als einer der besten Plätze des Landes für die Vogelbeobachtung.

Nõva und Noarootsi, die nördlich der Küstenstadt Haapsalu liegen, eignen sich auch hervorragend zum Segeln, für Kajaktouren, zum Windsurfen und im Winter für Fahrten über die Eisstraße. Neben dem küstenschwedischen Erbe finden sich in Noarootsi auch Spuren der jüngeren sowjetischen Militärgeschichte.

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